In der städt. Notunterkunft Monheim kennengelernt

von | 24.06.2021 | Obdachlosigkeit verhindern

Als Freunde wohnen sie jetzt in einer gemeinsamen Wohnung

Karsten, 42 Jahre alt, ist der Liebe wegen aus der Nähe von Osnabrück nach Monheim am Rhein gezogen. Hier konnte er zunächst bei Freunden unterkommen. Im Laufe der Zeit kam es aber immer häufiger zu schweren Konflikten, die schließlich dazu führten, dass Karsten ausziehen musste. Er lebte demzufolge erst einmal längere Zeit auf der Straße. Hier erfuhr er von der Möglichkeit, übergangsweise in der städtischen Notunterkunft der Stadt Monheim unterkommen zu können.

Ronald, 62 Jahre alt, wohnte zunächst gemeinsam mit seiner pflegebedürftigen Mutter. Hier war er allerdings auf Dauer mit der Pflege überfordert. Die Mutter kam deshalb ins Altenheim. Ronald konnte sodann die anfallenden Kosten wie Miete, Versicherungen etc. nicht mehr bezahlen. Er fiel in ein tiefes Loch und war nicht mehr in der Lage, sein Leben eigenständig zu meistern. Dies führte schließlich zum Verlust seiner Wohnung, so dass Ronald ebenfalls in die städtische Notunterkunft einziehen musste.

Hier lernten sich Roland und Karsten kennen und mittlerweile verbindet sie, trotz aller Unterschiedlichkeiten, eine verlässliche Freundschaft. Im Rahmen des SKFM-Projekts „Obdachlosigkeit verhindern“, fanden mit ihnen regelmäßige Beratungsgespräche bezüglich Schuldenregulierungen, Leistungsangelegenheiten und Konfliktmanagement statt. Die MitarbeiterInnen des Projekts „Obdachlosigkeit verhindern“ berät im Übrigen auch Monheimer Bürger, die beispielsweise aufgrund einer Räumungsklage wegen Mietschulden ihre Wohnung verlassen müssen. Hier sucht man gemeinsam nach Möglichkeiten, wie die Betroffenen ihre Wohnung trotzdem behalten können. Außerdem werden ehemals wohnungslose Personen in Trainingswohnungen begleitet. Ziel ist auch hier, ihnen zu helfen, dass sie wieder auf dem ersten Wohnungsmarkt Fuß fassen können. Darüber hinaus begleiten die Sozialarbeiter des SKFM die Bewohner der städtischen Notunterkünfte weiterhin fachlich beratend und unterstützend auf ihrem Lebensweg,

Aufgrund der guten Mitarbeit und der strukturierten Lebensführung von Karsten und Ronald konnte den beiden im Zuge des Projekts „Obdachlosigkeit verhindern“ und aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der LEG eine gemeinsame Wohnung vermittelt werden. „Der Wohnungsmarkt ist schließlich sehr angespannt. Von daher freut uns die gelungene Vermittlung ganz besonders“, so Dipl.-Pädagogin Birgit Tunc vom SKFM.

Damit das Leben in der eigenen Wohnung auch langfristig erfolgreich bestehen bleibt, sind Karsten und Ronald weiterhin an das SKFM-Projekt „ambulant betreutes Wohnen“ angebunden. Die Mitarbeiter des „Betreuten Wohnens“ suchen die beiden mindestens ein- bis zweimal pro Woche persönlich auf und helfen ihnen, die Aufgaben des täglichen Lebens eigenständig zu meistern.

Beide freuen sich, dass sie wieder auf eigenen Füßen stehen können und mit ihrer neuen Wohnung auch eine solide Basis für die Zukunft gefunden haben. „Aber man muss auch selbst initiativ werden, wenn man aus einer schwierigen Situation herauskommen will“, so Karsten und Ronald ergänzt: „Nur auf die Hilfe anderer zu setzen, ist auch keine Lösung.“