In Monheim am Rhein zählt jeder Mensch – unabhängig davon, woher die Person kommt oder in welcher Lebenslage sie beziehungsweise er sich befindet. Wer wohnungslos ist oder als geflüchteter Mensch Schutz sucht, findet hier nicht nur Unterkunft, sondern vor allem Unterstützung und Perspektive.
Die Stadt stellt an zwei Standorten – der Niederstraße und der Danziger Straße – insgesamt 168 Plätze für obdachlose Menschen zur Verfügung. Aktuell leben dort 57 Personen. Besonders an der Danziger Straße zeigt sich das Miteinander als gelebte Realität: Die Unterkunft ist bewusst als gemischte Einrichtung konzipiert, in der sowohl wohnungslose als auch geflüchtete Menschen untergebracht sind – darunter auch Familien mit Kindern. Die Belegung erfolgt unter sozialen Gesichtspunkten, um ein respektvolles und sicheres Zusammenleben zu ermöglichen. Im Jahr 2024 haben 38 Personen neu in den städtischen Unterkünften Aufnahme gefunden. Für Menschen, die nur für wenige Tage eine Bleibe benötigen, bietet ein sogenanntes Notzimmer kurzfristig Schutz.
Ein bewährtes Netzwerk aus Unterstützung
Seit den 1990er-Jahren arbeitet die Stadt Monheim am Rhein eng mit dem SKFM Monheim zusammen. Im Mittelpunkt steht das Ziel, Obdachlosigkeit zu verhindern oder Betroffene dabei zu unterstützen, so schnell wie möglich in ein eigenständiges Leben zurückzufinden. Das Projekt „Obdachlosigkeit verhindern“ setzt dabei auf persönliche Begleitung, Beratungsangebote und sogenannte Trainingswohnungen, die einen Übergang in den freien Wohnungsmarkt ermöglichen sollen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Prävention: Seit 2017 konzentriert sich die Arbeit verstärkt auf die frühzeitige Unterstützung bei drohenden Zwangsräumungen. Wer rechtzeitig Hilfe erhält, kann in vielen Fällen in den eigenen vier Wänden bleiben.
Psychosoziale Betreuung als wichtige Ergänzung
Seit September 2023 ist auch der Verbund für Psychosoziale Dienstleistungen (VPD) ein wichtiger Teil des Hilfenetzwerks. Der VPD übernimmt die psychosoziale Betreuung von Menschen mit seelischen Erkrankungen und arbeitet dabei eng mit dem SKFM und der Stadt zusammen. Bereits nach wenigen Monaten zeigen sich erste Erfolge: Neun Personen konnten in bestehende Regelversorgungsangebote wie ambulant betreutes Wohnen, Soziotherapie oder ambulant psychiatrische Pflege vermittelt werden. Drei weitere Menschen haben Übergangsunterkünfte verlassen und leben nun in betreuten Wohnformen – darunter in einem Wohnheim, einer Wohngruppe sowie einer eigenen Wohnung mit ambulanter Unterstützung. Auch mehrere andere Personen wurden erfolgreich an ambulante Hilfsangebote des VPD angebunden.
Die Versorgungsstruktur vor Ort wurde deutlich verbessert. Auf dem Gelände der Unterkunft an der Niederstraße finden mittlerweile sowohl psychiatrische als auch hausärztliche Sprechstunden statt. Durch die enge Vernetzung mit der Tagesstätte des VPD stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern zudem niedrigschwellige Angebote zur Tagesstruktur und Alltagsbewältigung offen. Darüber hinaus arbeiten die Fachstellen intensiv mit der LVR-Klinik, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, gesetzlich Betreuenden und dem Sozialpsychiatrischen Dienst Hilden zusammen, um möglichst individuelle Unterstützung anbieten zu können.
Gemeinschaft stärken – auch im Alltag
Wie gelebte Gemeinschaft im Alltag aussieht, zeigte sich bei einer besonderen Aktion im städtischen Übergangswohnheim an der Niederstraße. Der SKFM organisierte dort mit Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner ein gemeinsames Grillfest. Dabei kam auch das Hochbeet zum Einsatz, das im vergangenen Jahr im Rahmen einer Förderaktion auf dem Gelände eingeweiht wurde. Der frische Salat, der bei der Feier auf den Tellern landete, stammte direkt aus dem eigenen Anbau – ein sichtbares Ergebnis der gemeinsamen Arbeit und ein kleines Symbol für Selbstwirksamkeit und Teilhabe. Was auf den ersten Blick wie ein einfaches Sommerfest erscheint, war für viele Teilnehmende ein bedeutender Moment: ein Stück Normalität, Begegnung und ein Gefühl von Zuhause.
Ein starkes Signal gegen soziale Ausgrenzung
„Monheim am Rhein macht deutlich, dass Obdachlosigkeit kein Randthema ist. Die enge, multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, SKFM und VPD schafft echte Wege aus der Not – für geflüchtete ebenso wie für obdachlose Menschen“, ist sich Ana Segura, Leiterin der Abteilung Soziales der Stadt Monheim am Rhein, sicher. „Hilfe bedeutet in Monheim am Rhein nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern immer auch eine Perspektive für die Zukunft“, schließt sie ab.
Quelle: Nachrichten – Stadt Monheim am Rhein
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